Die Auswahlmannschaften der Volleyball-Landesverbände trafen sich am vergangenen Wochenende in der Landeshauptstadt, um den zweiten regionalen Bundespokal in der Altersklasse U16 (Jahrgang 2008/2009) auszuspielen. An drei Wettkampftagen spielten die besten Athlet*innen aus acht Landesverbänden um den Sieg. Die weibliche Auswahlmannschaft aus Nordrhein Westfahlen trat mit 14 Spielerinnen aus neun unterschiedlichen Vereinen an. Das WVV-Team hat in den vergangenen Wochen während der Lehrgänge und den gemeinsamen Spieltagen hart gearbeitet, um sich auf den entscheidenden Zielwettkampf vorzubereiten.
Vor Beginn des eigentlichen Turniers wurde unter der Leitung des Deutschen Volleyball Verbands eine Leistungsdiagnostik mit allen teilnehmenden Teams durchgeführt. Der Fokus der Testungen liegt auf der Ermittlung der Körperfinalgröße, der Sprung und Schnelligkeit, sowie der Wurfkraft und Rumpfstabilität. Die Ergebnisse dieser Testungen dienen den Bundestrainern als zusätzliches Auswahlkriterium für die Nominierung zur zentralen Bundeskadersichtung in Kienbaum. Aus den Ergebnissen kann eine Talentprognose erstellt werden, bei der die WVV-Auswahl in der Gesamtwertung die besten Werte der nördlichen Landesverbände erzielen konnte. Leilani Slacanin erhielt zudem eine Auszeichnung als beste Athletin in der Sprungwertung. Mit einer Höhe von 3,18m beim Jump&Reach-Test, hat sie den höchsten Wert erzielt, der jemals bei einer Leistungsdiagnostik in dieser Altersklasse erfasst wurde.
Am Freitag startete das WVV-Team um 15:00 Uhr mit dem ersten Gruppenspiel gegen Hamburg in das Turnier. Mit einem souveränen Auftaktsieg (25:20, 25:14) zeigte sich bereits die Qualität der Mannschaft. Nach dem ersten Satz wechselte die Landestrainerin Julia Van den Berghen auf allen Positionen, sodass alle 14 Spielerinnen nach dem ersten Spiel bereits Wettkampferfahrung auf dem Feld sammeln konnten.
Am Samstag standen zwei weitere Gruppenspiele gegen die Landesauswahlen aus Mecklenburg Vorpommern und Niedersachsen-Bremen auf dem Plan. In beiden Spielen wurde den Zuschauer*innen ein hohes Leistungsniveau mit vielen spektakulären und umkämpften Aktionen geboten. Nach spannenden Schlussphasen behielt die WVV-Auswahl gegen beide Teams die Nerven und gingen als Siegerinnen vom Feld. VMV: 2:0 (25:22, 25:17); NWVV: 2:1 (22:25, 25:17, 15:7). Durch den Abschluss der Vorrunde als Gruppensieger mit nur einem Satzverlust, ersparte sich das Team den Umweg über die Zwischenrunde und stand schon am Samstagnachmittag als Halbfinalist fest.
Im Halbfinale am Sonntag standen die Spielerinnen des Nordwestdeutschen Volleyball-Verbandes erneut als Gegnerinnen fest. Diese hatten sich als Gruppendritter in der Zwischenrunde gegen das zweitplatzierte Team der Gruppe B, die Vertretung des Volleyball-Verbands Sachsen-Anhalt, in drei Sätzen durchsetzen können.
Im Vergleich zum Vortag musste das WVV-Team im Halbfinale auf Kapitänin Rika Dieckmann verzichten, die aufgrund einer Verletzung geschont wurde. Auf ihrer Position wurde Clara Struffert (2009) eingesetzt, die ein sehr starkes Spiel zeigte.
Gut vorbereitet, diszipliniert und selbstsicher trat die WVV-Auswahl im Halbfinale auf und konnte den ersten Satz nach einer 7 Punkte Führung (20:13) mit 25:21 für sich entscheiden. Im zweiten Satz zeigten beide Teams ein hochklassiges Spiel auf Augenhöhe. Bis zum Schluss wechselte die Punkteführung und kein Team konnte sich entscheidend absetzen. Beim Spielstand von 22:23 wurde die Kapitänin zum Aufschlag eingewechselt und führte das Team nervenstark zum Sieg (25:23). Damit zog das Team des Westdeutschen Volleyball-Verbands mit einem 2:0 Sieg ins Finale ein.
Die große Halle des Sportforums sowie die lautstarke Unterstützung der mitgereisten Fans und der männlichen WVV-Auswahl, sorgten am Sonntagmittag für eine angemessene Finalatmosphäre. Die Kontrahentinnen um den begehrten Bundespokal kamen wie im Vorjahr vom Berliner Volleyball-Verband. Im ersten Durchgang starteten beide Teams auf Augenhöhe, bis sich die Berlinerinnen Mitte des Satzes mit einer Aufschlagserie ihrer Diagonalangreiferin eine deutliche Führung erarbeiten konnten. Mit einem Ergebnis von 22:25 standen die WVV-Auswahl nach dem Satzverlust mit dem Rücken zur Wand.
Doch die Köpfe hängen lassen war keine Option! Für das gemeinsame Ziel der Goldmedaille wurde bis zum Schluss gekämpft. Leilani Slacanin, die bei der Siegerehrung in das Dream-Team des Turniers gewählt wurde, übernahm viel Verantwortung und erzielte als Hauptangreiferin immer wieder entscheidende Punkte. Bis zur Crunchtime und dem Spielstand von 20:20, konnte sich kein Team einen sicheren Vorsprung erarbeitet.
Im Tie-Break entwickelte sich ein Spiel, das an den Finalverlauf des Vorjahres erinnerte. Die Auszeit, genommen bei 2:5 spiegelt den Rückstand wieder, dem die WVV-Auswahl bis zum Spielstand von 10:12 hinterher lief. Die spektakulären Abwehraktionen von Annica Juditzki und die mutigen Angriffe der eingewechselten Thea Krätsch waren in der Schlussphase eine Lebensversicherung für den WVV-Kader. Mit 2:1 (22:25, 25:21, 16:14) konnte das WVV-Team sich am Ende des Spiels durchsetzen und holte damit den zweiten Bundespokalsieg in Folge für den Westdeutschen Volleyball-Verband.
Die Auswahlmannschaft der Jahrgänge 2008 und 2009 aus Nordrhein-Westfalen konnte sich bis zum letzten Punkt spielerisch, technisch und kämpferisch stark präsentieren. Besonders erfreulich ist auch die Einladung von Frida Klemm zur DVV-Sichtungswoche in Kienbaum. Sie hat die Bundestrainer auf ihrer neuen Position im Zuspiel mit einer tollen Leistung im Turnierverlauf von sich überzeugen können.
Für die Auswahl des Westdeutschen Volleyball Verband spielten:
Rika Dieckmann (VV Humann Essen), Helena Klemm, Frida Klemm (TV Hörde/BSV Ostbevern/VCO Münster), Clara Struffert (BSV Ostbevern), Leilani Slacanin (TV Hörde/BSP Stuttgart), Femke Elferink, Jana Reßmann, Maja Feldhaus, Annica Juditzki (alle RSV Borken), Pauline Emig (RC Sorpesee), Anna Selle (DjK Südwest Köln/FC Junkersdorf Köln), Thea Krätsch (DjK Südwest Köln), Lucy Lehmann (TSV Bayer 04 Leverkusen), Anna Böhm (VoR Paderborn)